Das Besondere am Museumsbesuch ist und bleibt die Begegnung mit konkreten, einzigartigen Objekten. Diese Originale zeichnen sich durch ihre künstlerische Qualität und ihre kulturelle Bedeutung aus. Als exemplarische Objekte fordern sie andere Strategien der Vermittlung, als Kinder und Jugendliche sie aus der Schule mit der Mediendominanz gewohnt sind. Von Lehrpersonen und den Jugendlichen wird ein „kriminalistisches“ Vorgehen verlangt: gezielt auswählen, konzentriert wahrnehmen, intensiv analysieren.
Am 20.10.2022 besuchte die 3. Klasse Wahlfach Bildnerisches Gestalten das Kunstmuseum in Vaduz. Die Museumspädagogin Klara Frick und der Museumspädagoge Simone Fiorillo führten die Klasse durch die Ausstellung. Im Mittelpunkt standen Fotografien von Candida Höfer (*1944), die sie eigens für diese Ausstellung aufnahm. Ihre Sujets fotografierte sie überwiegend mit einer digitalen Grossformatkamera an Orten in Liechtenstein: Innen- und Aussenansichten der Museumsarchitektur, Bibliotheken oder Depoträume, die im engeren als im weiteren Sinn kulturellen Zwecken dienen.
Als erste Aufgabe fotografierten die Schülerinnen und Schüler im Kunstmuseum die Werke. Wie Candida Höfer wählten sie die Bildmotive bewusst aus (Perspektive, Licht-Schatten). Anschliessend analysierten die Jugendlichen gemeinsam die Ergebnisse und nahmen Bezug zu den Werken von Höfer. Die Führung war sehr spannend, da die Bilder einen Blick auf Orte in Liechtenstein zeigen und somit die Ausstellung einen direkten Bezug zum Lebensraum der Schülerinnen und Schüler hat.
Anschliessend durften die Jugendlichen sich kreativ austoben. Die zwei Pädagogen stellten den Jugendlichen die Aufgabe, aus Klarsichtfolie eine dreidimensionale Figur zu machen. Mit einer Taschenlampe wurde die Figur durch eine Lupe auf die Wand gespiegelt und abgezeichnet. Die Jugendlichen stellten sich der Aufgabe und die vier Gruppen erzielten vier sehr unterschiedliche Gemälde.
Was ist Kunst und was will Kunst? Ist alles Kunst? Warum kann Candida ihre Bilder so teuer verkaufen? Die Diskussion war sehr interessant und die Jugendlichen haben vom Lernortwechsel Schule- Museum profitiert.
Die Zeichnungen werden im Lichtsaal des Kunstmuseums ausgestellt.
(Corinne Indermaur)
